Soziale Netzwerke sind ein alter Hut, nichts geht mehr ohne sie. Und das schon viel länger als man gemeinhin vermutet.
Die Gelehrtenrepublik der Aufklärung (res publica literaria) war einer der tiefsinnigen Vorläufer von Facebook, das sich ähnlich wie heutige Netzwerke von nationalen Grenzen oder Sprachbarrieren wenig beeindrucken ließ. Philosophen, Schriftsteller und andere Denker standen in regem Briefwechsel, darunter Leibniz, Linné, Voltaire, Rousseau, Franklin, Newton und Diderot.
Heutzutage interessieren sich nicht nur Informatiker sondern auch immer mehr Geisteswissenschaftler für Möglichkeiten der Visualisierung von historischen Daten in mehreren Dimensionen. Wer schrieb wann, wie oft, an wen, woher und wohin? Solches Wissen kann man entweder mühsehlig in vielbändigen Kompendien zusammensuchen oder es mit Hilfe moderner elektronischer Datenbanken und Visualisierungsmethoden sichtbar machen, ihm einen neuen, erweiterten Sinn geben.
Die sogenannte Electronic Enlightenment Datenbank enthält mehr als 55,000 Briefe und Dokumente die im 17., 18. und 19. Jahrhundert zwischen den Gelehrten der res publica literaria ausgetauscht wurden; eine Herausforderung für die digitalen Geisteswissenschaftler von heute.
Studenten und Professoren der Stanford University haben sich dieser Aufgabe angenommen. Ihr Projekt Mapping the Republic of Letters visualisiert das Soziale Netzwerk der Aufklärung indem es die verschiedenen Dimensionen der historischen Datenbank als interaktive Karte online aufbereitet.
Dan Edelstein von der Stanford University zeigt sich beeindruckt über die Aufklärer: „Sie waren in der Lage die öffentliche Meinung und kritisches Denken zu erschaffen und zu beeinflussen. Wenn etwas in einer Stadt oder einem Land passierte, war dies bald auch anderswo bekannt und wurde diskutiert. Dank dieser Netzwerke gab es eine Art Informationsfreiheit.“
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Weitere Informationen:
(via the republic of bloggers @brainpicker / www.brainpickings.org)