Sandmalerei und Castingshows

Castingshows und Talent sind vereinbar. Zumindest hält die Ukrainische Fassung von „Deutschland sucht den Superstar“ namens Україна має талант (dt.: Die Ukraine hat Talent) eine freudige Überraschung bereit: Kseniya Simonovas Sandmalerei.

In der siegreichen Aufführung des Jahres 2009 erzählt sie die Geschichte des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg. Die Bilder fließen ineinander über, werden verformt, zerstört und neu angerichtet. Spätestens wenn Simonova am Schluss „Du bist immer bei mir“ und die Jahreszahl 1945 in den Sand schreibt, sind Jury und Publikum zu Tränen gerührt. Bemerkenswert wie hier Popkultur und Erinnerungskultur generationsübergreifend verschmelzen.

Wellen und Obertöne

Waves from Daniel Palacios on Vimeo.

Eine stehende Welle entsteht aus der Überlagerung zweier gegenläufig fortschreitender Wellen gleicher Frequenz und gleicher Amplitude. Ein Musterbeispiel ist die schwingende Saite eines Musikinstruments.

Daniel Palacios hat diese stehenden Wellen anhand einer übergroßen, mehrere Meter langen „Saite“ sichtbar gemacht. Ein Gummiband wird von  Motoren in Schwingung versetzt. Unregelmäßigen Formen verwandeln sich beim Erreichen der Eingenfrequenzen in stabile stehende Wellen und visualisieren den Grundton und die Obertöne einer schwingende Saite.

www.danielpalacios.info

Werner Herzogs Letzte Worte (1968)

Werner Herzogs Kurzfilm „Letzte Worte“ wurde 1968 auf Kreta und Spinalonga in nur zwei Tagen gedreht und an einem weiteren Tag geschnitten während Herzog an seinem Film „Lebenszeichen“ arbeitete.

Letzte Worte erzählt die Geschichte des letzten Mannes, der die Insel Spilonga verlassen muss. Die Insel war zuvor eine Leprakolonie. Da der Mann sich geweigert hatte zu gehen, wurde er zwangsweise umgesiedelt. Er lebt nun auf Kreta, spielt nachts in den Bars die Lyra und weigert sich zu reden. Die ungewöhnliche Erzählweise des Films lässt die meisten Darsteller ihren Text mehrmals sprechen. Selbst der Mann von der Insel hat eine Sprechrolle, da er wieder und wieder erklärt, dass er sich weigere zu sprechen, und sei es nur ein einziges Wort.

Platons Höhlengleichnis

Das Höhlengleichnis ist eines der bekanntesten Gleichnisse der antiken Philosophie. Im 7. Buch von Platons Hauptwerk Politeia verdeutlich Sokrates seinem Gesprächspartner Glaukon in einem Gleichnis die Natur des Menschen, der Erkenntnis und der Realität. Die Animationskünstler Timothy Schultz, Michael Ramsey und John Grigsby haben das düstere Gleichnis in dem hier vorgestellten Film zum Leben erweckt. Sie gewannen mit ihrem Kurzfilm, bestehend aus über 4000 Einzelbildern von Knetfiguren, 2008 und 2009 mehrere Filmfestivals.

Der Text des Höhlengleichnisses liegt frei zugänglich beim Projekt Gutenberg in der deutschen Übersetzung Friedrich Schleiermachers vor.