Diese Monty-Python-Persiflage ist eine willkommene Abwechslung zur Streetview-Polemik dieser Tage. Die Verbindung von Google mit dem alten Rom ist gar nicht so weit her geholt, schließlich ist Python ist nicht nur Montys Nachnahme, sondern auch die Bezeichnung für eine bekannte Programmiersprache, die auch von Google verwendet wird.
TED ist eine kleine gemeinnützige Organisation die sich dem Motto “Ideas Worth Spreading” verschrieben hat. Seit 1984 versucht TED im Rahmen einer Konferenz, Menschen aus drei Welten zusammenzubringen: Technologie, Entertainment, Design. Im Laufe der Zeit hat sich das TED-Spektrum erheblich erweitert. Neben zwei jährlichen Konferenzen – der TED-Konferenz im Frühjahr in den USA und der TEDGlobal-Konferenz im Sommer in Oxford, UK – umfasst TED seit einigen Jahren auch die preisgekrönte TEDTalks Video-Website. Dieser Versuch, die TED-Ideen mit der Welt zu teilen zog rasch ein weltweites Publikum an. Einige halten TED nunmehr für die Universität des 21 Jahrhunderts. Gewiss sind die Vorträge inspirierend. Allerdings kann ein zehn- bis zwanzigminütiger TEDTalk oft nur genau das sein und nicht mehr: Inspiration, ein Einstieg, ein Anstoß, den Rest müssen andere leisten und nicht zuletzt jede(r) selbst.
Während in Deutschland die Diskussion um Google Streetview weitergeht, Verbraucherministerin Aigner Ihren Streetview-Widerspruch und Sascha Lobo den Widerspruch gegen den Widerspruch als Formblatt aufbereitet haben, wird in den Forschungsabteilungen weiter an der Verfeinerung der visuellen Suchmaschine gefeilt.
Der letzte Beitrag kommt aus dem Hause Microsoft und nennt sich Streetslide. Durch die neue Technologie wird der Nutzer nicht mehr wie bisher von einer 360-Grad-Blase zur nächsten teleportiert, sondern gleitet gemütlich an einem Häuserpanorama entlang. Dadurch wird nicht nur die visuelle Suche effizienter und schneller, sondern es bleibt Platz für Hinweisschilder und Werbetafeln, die die Orientierung erleichtern. Ganz ähnlich wie auf der echten Straße, auf der man, dank einer Mobilanwendung, zukünftig leichter seinen Weg finden wird.
In einem Interview mit Mike Wallace vom 18. Mai 1958 spricht Aldous Huxley, der Autor von „Schöne neue Welt“, über Drogen, Freiheit, das Fernsehen und die Überorganisierung der Welt. Es zeigen sich erstaunliche Parallelen zu heute:
Wenn die Technik immer komplizierter wird, dann wird es notwendig, immer ausgefeiltere Organisationen zu haben, hierarchischere Organisationen. Im Übrigen wird der Fortschritt der Technologie von einem Fortschritt der Organisationswissenschaft begleitet. Jetzt ist es möglich Organisationen in einem größeren Maßstab zu erschaffen als es jemals früher möglich war. Folglich hat man mehr und mehr Leute die ihr leben als Untertanen dieser hierarchischen Systeme verleben, kontrolliert von Bürokratien, entweder den Bürokratien der großen Wirtschaft oder den Bürokratien der großen Regierung.
Zum Geburtstag Mr. Huxley: Willkommen in der schönen neuen Welt von Google, Facebook, Microsoft und Co.! Die Hierarchien nennt man Netzwerke, die Untertanen heißt man Nutzer und die Organisationen sind größer als je zuvor.
Eine Transkription des Interviews findet sich hier.
Eine Dampflokomotive fährt durch Wiesen, vorbei an Lauben und Wohnsiedlungen in eine Stadt hinein. Einem Schwenk über die Dächer folgt ein Blick in die Straßen Berlins, immer wieder unterbrochen von der Ansicht der Turmuhr des Roten Rathauses. Langsam füllen sich die morgendlichen Straßen mit Menschen auf dem Weg zur Arbeit. Immer schneller schlägt der Puls der Stadt, schneller werden auch die Blenden von den Straßen zu den Fabriken und Büros. Mit dem Glockenschlag zur Mittagszeit fällt das Tempo in sich zusammen um am Nachmittag erneut zu beschleunigen. Zum Abend hin kehrt langsam Ruhe ein. Man sieht Freizeitaktivitäten am Wasser, im Park und in den Vergnügungsvierteln der Stadt bevor ein Feuerwerk den Abschluss bildet.
Walther Ruttmanns experimentelle Dokumentation „Berlin die Sinfonie der Großstadt“ lässt in ihrer rhythmisch geschnittenen Dynamik den Einfluss der sowjetischen Montagetechnik von Filmemachern wie Sergei Eisenstein und Dsiga Wertow erkennen. Im langsamen Erwachen der Stadt, in der Hektik des Tages und im langsameren Ausklingen am Abend sah Ruttmann eine Analogie zur Sinfonie. Zwar ist von Edmund Meisels Originalmusik nur eine Klavierfassung erhalten, jedoch wurde der Film mehrmals nachvertont und neu orchestriert und ist nicht zuletzt auch in der Stummfassung ein rhythmisches Meisterwerk.
Berlin die Sinfonie der Großstadt, D 1927, 65 min. Regie: Walther Ruttmann.
Die Aufnahme des Bayerischen Rundfunks zeigt Oskar Maria Graf 1967 kurz vor seinem Tod im Gespräch mit Georg Lohmeier. Graf berichtet von seiner Zeit in der Armee, seinen Schriftstelleranfängen mit „Wir sind Gefangene“ und dem Erfolg von „Das bayrische Dekameron“ sowie dem Streit um seine Protestschrift „Verbrennt mich!“ gegen die Nationalsozialisten. Und natürlich über seinen Stammtisch in New York, wo sich laut Graf echtere Bauernwirtschaften finden ließen als hierzulande. Der kompromisslose Pazifist Graf, der auch durch seine neue Heimat New York stets mit Lederhosen spazierte, wäre heute 116 Jahre alt geworden.
Verbrennt mich! Nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbande gelangen. Verbrennt die Werke des deutschen Geistes! Er selber wird unauslöschlich sein wie eure Schmach!“ (Wiener Arbeiter-Zeitung, 12. Mai 1933)
1929 hisste der Nationalkongress die indische Flagge am Ufer des Ravi in Lahore. Wenig später erklärte der Kongress unter der Führung von Gandhi und Nehru die Unabhängigkeit Indiens. Gandhi wurde beauftragt, den zivilen Ungehorsam gegen die britische Krone zu organisieren. Er wählte als Ausgangspunkt den Widerstand gegen die Salzsteuer. Im März 1930 liefen Gandhi und 78 Anhänger fast 400 km von Sabarmati Ashram nach Dandi, Gujarat, um selbst Salz herzustellen. Diesem ersten Salzmarsch folgte ein massenhafter Ziviler Ungehorsam der sich rasch über ganz Indien ausbreitete und bis zu Gandhis Freilassung aus dem Gefängnis und der Unterzeichnung des Gandhi–Irwin Pakts 1931 andauerte. In der Folge nahm Gandhi als Vertreter des Indischen Nationalkongresses an den Zweiten Runden-Tisch-Gesprächen Ende 1931 in London teil. Nach dem Scheitern der Gespräche entschied Gandhi, den zivilen Ungehorsam wiederaufzunehmen. Erst 1947 erlangte Indien die vollständige politische Unabhängigkeit.
Die erste Tonfilm-Aufzeichnung von Mahatma Gandhi zeigt ihn im Interview mit einem US-amerkanischen Journalisten für Fox Movietone News im Sommer 1931; nach dem Salzmarsch und vor den zweiten Runden Tisch Gesprächen in London. Gandhi sagt: „Ich bin Optimist.“, und kündigt an, in traditioneller Kleidung nach London zu reisen. Und wenn England seine Forderungen nicht erfülle, werde er den Zivilen Ungehorsam wiederaufnehmen. Auf die Frage des Journalisten, ob er bereit sei, für Indiens Unabhängigkeit zu sterben, schließt er mit einem Lachen: „Das ist eine schlechte Frage.“