Smories sind Kurzgeschichten für Kinder, vorgelesen von Kindern. 50 Smories kommen jeden Monat neu hinzu. Die beiden Londoner Autoren und Illustratoren Lisa Swerling und Ralph Lazar hatten die Idee zu smories.com während einer langen Reise in einem schmutzigen Land Rover auf ihrem Weg von der Kalahari Wüste in Botswana nach Kapstadt in Südafrika.
Ihre Tochter (8) kam auf die Idee sich selbst mit einem iPod zu filmen, während sie Kurzgeschichten vorlas. Anschließend spielte sie die Aufnahme ihrer jüngeren Schwester (6) vor. So waren die Kinder für Stunden beschäftigt und inspirierten ihre Eltern zu Smories. Vielen Dank für diese tolle Idee!
Smories ist dabei nicht nur eine kostenlose Online-Videothek für Kinder und somit eine schöne Alternative zu Websites wie YouTube, wo junge Zuschauern allzu leicht zu unbekannten Zielen klicken können. Smories ist auch eine neue Plattform für Kinderbuchautoren, die sie von den üblichen Erschwernissen befreit, ihre Geschichte illustrieren zu müssen, um überhaupt eine Chance auf Veröffentlichung zu haben. Auf Smories.com können Autoren ihre Arbeiten einreichen und veröffentlichen, unter Wahrung aller Urheberrechte.
Die Idee ist noch jung, die Umsetzung ist hervorragend gelungen. Ich frage mich schon jetzt ungeduldig: Wann gibt es Smories auch in anderen Sprachen?
Den Overhead-Projektor findet man in vermutlich jedem Klassenzimmer und er dürfte nicht wenige Schüler und Studenten während endloser Präsentationen zum Einschlafen gebracht haben. Blair Neal aus New York hat jetzt das vermutlich glanzloseste Stück Bildungs-Technologie aufgepeppt und in ein interaktives Musikinstrument verwandelt.
Seine Installation umfasst einen alten Overhead-Projektor, eine Kamera, einige bunte Stifte und einen Laptop. Alles zusammen verwandelt sich in ein verspieltes Kunstwerk. Neal selbst beschreibt seine Installation als eine inverse Farborgel, die sich wie ein Klavier spielen lässt. Man kann verrückte Dinge zum Spaß zeichnen und vertonen oder komplizierte Songs schreiben, wenn man sich beim Zeichnen an MIDI-Sequenzern orientiert. Entwickelt in Max/MSP und Jitter.
Alle Wörter dieser Welt. Ausgesprochen und aufgezeichnet von Muttersprachlern. Forvo entstand als Idee im Jahr 2007 und ist seit Januar 2008 online. Inzwischen hat sich das in Spanien ansässige Internet-Projekt zum größten Aussprache-Führer der Welt entwickelt.
Sie können auf Forvo kostenlos stöbern und suchen. Wenn Sie neue Wörter oder Aussprachen hinzufügen wollen, müssen sie sich anmelden – aber auch das ist kostenlos. Meiner Meinung nach ist Forvo eine großartige, interaktive Idee, die das Beste aus beiden Welten vereint: den Netzwerk-Gedanken des World Wide Web mit allen Sprachen die im wahren Leben (noch) auf der Welt gesprochen werden.
In der Rubrik „Sprache des Tages“ werden Sprachen vorgestellt, von denen Sie vielleicht noch nie etwas gehört haben, z. B. Lakota, eine Sioux-Sprache, die vom Volksstamm der Lakota gesprochen wird.
Haben Sie sich je gefragt, wie Sie den Namen Ihrer ausländischen Lieblingskünstler in seiner oder ihrer Muttersprache richtig aussprechen? Ich war ziemlich beeindruckt, als ich erfuhr, wie die isländische Sängerin auf Isländisch, die französische Band auf Französisch oder der polnische Komponist aus Polnisch ausgesprochen werden.
Für nicht-englische Muttersprachler könnte es zudem aufschlussreich sein, einige Annahmen über die Aussprache der weltweit größten Internet-Firmen neu zu überdenken: , and .
Probieren Sie es aus! Forvo macht Spaß! www.forvo.com
Dieses Bild aus der Library of Congress trägt den Titel: „Lehrer schocken Studenten an der George Washington University, Washington, DC, 2. August“. Das Bild erinnerte mich daran, wie seltsam der Einsatz von Technologien in der Bildung einige Jahre oder Jahrzehnte später mitunter anmuten kann. Die so genannte Schock-Maschine, die von Dr. Willard Hayes Yeager erfunden wurde, soll die Rhetorik der Studenten verbessern und die „ahs“, „ähms“ und „jas“ aus ihrer freien Rede heraushalten. Auf dem Photo ist Dr. Yeager zu sehen, wie er Jane Hampton, 17, die Schockelektroden anlegt.
Wenn die Studenten bei der öffentlichen Rede einen Fehler begingen, machte sie der Professor am anderen Ende des Raumes durch einen sanften Elektroschock darauf aufmerksam. Vielleicht gelang es so tatsächlich, einige „ähms“ zu verhindern, aber es dürften auch einige schmerzliche „ahs“ hinzugekommen sein. Werden die Menschen in etwa 70 Jahren genauso zurückblicken und sich fragen, was wir damals taten, um neue Technologien im Bildungsbereich einzuführen? Wahrscheinlich werden sie das.
Es war Louis Braille, ein Student am Königlichen Institut der jungen Blinden in Paris, der die „Nachtschrift“ der französischen Armee im Jahre 1821 abänderte und zu dem machte, was heute als Blinden- oder Brailleschrift bekannt ist. Zum ersten Mal in der Geschichte hatten blinde Menschen Zugang zu einer zuverlässigen Methode der schriftlichen Kommunikation, was zu einem signifikanten Anstieg ihres sozialen Status‘ führte. Louis Braille wurde als Befreier gefeiert.
Heute, im Zuge einer immer umfangreicheren Digitalisierung von geschriebenen Wörtern und schriftlicher Kommunikation bieten MP3-Player, Hörbücher und Screenreader-Software echte Alternativen zur Brailleschrift und ermöglichen blinden Menschen den Zugang zur geschriebenen Sprache, ohne überhaupt Braille lesen oder schreiben zu können. Einem Bericht des Nationalen Blindenverbandes der USA zufolge erlernen weniger als 10 Prozent der blinden Amerikaner heute noch die Brailleschrift. In den 1950er Jahren waren es noch mehr als die Hälfte aller blinden Kinder.
Es gab in den letzten Jahren eine große Debatte, ob dies die kognitive Entwicklung beeinflusse oder nicht. Und sicherlich hat der Übergang von der schriftlichen zur gesprochenen Sprache sehr weitreichende Konsequenzen, wobei diese wohl mehr kultureller als kognitiver Natur sein dürften. Es geht nicht zuletzt darum, eine eigene Möglichkeit der Kommunikation zu verlieren und die Diskussion dieser Frage wird mindestens genauso leidenschaftlich geführt, wie die Debatte über Cochlea-Implantate für Gehörlose und deren Einfluss auf die Verwendung der Gebärdensprache. Sie ordnet sich letztlich ein in die Debatte um die abnehmende Sprachenvielfalt im Allgemeinen.
Ich möchte hier aber eher die Entwicklungen von neuen Technologien und Braille zum Erlernen des Lesens und Schreibens in den Schulen generell in Beziehung setzen. Denn obwohl für Sehende der Übergang von geschriebenen und gedruckten Texten hin zu digitalen Darstellungsformen etwas fließender und in gewisser Weise unmerklicher verläuft, ist er dennoch nicht zu verleugnen und wird weitreichende Konsequenzen haben: Was wir heute noch unter Spracherwerb und Alphabetisierung (engl: literacy) verstehen, wird sich vermutlich schon bald stark verändern. Im Zuge der Entwicklung neuer Technologien wird Literacy schwerer zu definieren sein.
Wer erinnert sich eigentlich noch an das Schönschreiben? Während die Handschrift noch im vorigen Jahrhundert für offizielle Schreiben und Dokumente unerlässlich war, ist sie dies heute längst nicht mehr. Ganz im Gegenteil, für die meisten offiziellen Dokumente wird heute ein Computerausdruck erwartet und die meisten Leute benutzen Handschrift, wenn überhaupt, dann nur noch für persönliche Notizen und Merkzettel. Man könnte das Erlernen der Handschrift deshalb durchaus gänzlich in Frage stellen. Vor einigen Jahrzehnten prognostizierten Experten bereits, dass das elektronische Zeitalter eine post-literate Gesellschaft hervorbringen würde, in der neue mediale Formen wichtiger seien als das geschriebene Wort. Marshall McLuhan, ein kanadischer Philosoph und Gelehrter, wohl am besten bekannt für den von ihm geprägten Ausdruck „globales Dorf“, behauptete in Understanding Media: The Extensions of Man (1964), dass die westliche Kultur sich hin zu einer „mündlich geprägten Stammeskultur“ entwickeln würde.
Die Frage stellt sich heute im Globalen Dorf neu: Brauchen wir die Schreibschrift überhaupt noch zu unterrichten, um Menschen das Lesen und Schreiben beizubringen? Sicherlich nicht und auch die Konsequenzen wären vermutlich alles andere als schrecklich. Schließlich ist der Aufbau unseres Gehirns flexibel. Beispielsweise übertreffen blinde Menschen in aller Regel Sehende wenn es um das verbale Gedächtnis geht. Dies fand zuletzt eine Studie heraus, die in Nature Neuroscience veröffentlicht wurde.
Statt die Schreibschrift zu lehren, wäre es eher angebracht, digitaler Bildung einen höheren Stellenwert zukommen zu lassen. Nicht zuletzt deshalb, weil auch beim standardisierten Testen immer stärker neue Technologien zum Einsatz kommen. Ab dem Jahr 2011, müssen amerikanische Schüler der 8. und 11. Klassen den schriftlichen Test der National Assessment of Educational Progress (NAEP) auf dem Computer absolvieren. Für Schüler der 4. Grundschulklasse gilt das gleiche ab dem Jahr 2019. Zwar liegt Deutschland, was das standardisierte Testen zur Schulentwicklung angeht, noch um Jahre zurück, allerdings sind auch hier seit PISA, TIMSS und den Bildungsstandards solche Testverfahren keine Seltenheit mehr. Und es ist sicherlich nur eine Frage der Zeit, bis auch hier das Testen auf Computerbasierte Lese und Schreibaufgaben umgestellt wird.
Zwar könnte man argumentieren, dass die Frage von Prüfungen und Unterricht nur eine neue Form der Frage: „Was war zuerst, das Huhn oder das Ei?“ darstellt. Ich würde jedoch behaupten, dass auch ungeachtet aller Prüfungen und Tests innerschulische und außerschulische Bildung sich zukünftig verstärkt digitale Kompetenzen konzentrieren muss und weniger Kalligraphie.
Schließlich werden neue Technologien nicht nur unseren Zugang zum Lesen und Schreiben verändern, sondern auch die Art, wie wir Kunst, Musik, Mathematik, Naturwissenschaften, Fremdsprachen und Literatur lehren, lernen und wahrnehmen. Und wie wir uns an demokratischen Entscheidungsprozessen beteiligen können. Ich bin neugierig und gespannt auf die neuen Ansätze und sehr froh, in einem globalen Dorf leben.
„Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität. Die Kinder widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“ Dieses berühmte Zitat wird seit dem 3. April 1966 dem griechischen Philosophen Sokrates zugeschrieben, als die New York Times den Amsterdamer Bürgermeister zitierte.
Nicht nur damals in Griechenland oder in den 1960er Jahren in Holland, auch heute noch klagen Eltern und Lehrer über die schlechten Manieren oder sorgen sich um das soziale Wohlergehen ihrer Kinder. Ein Grund für das Unverständnis zwischen den Generationen ist das unterschiedliche Verhalten bei der Nutzung sozialer Medien und neuer Technologien.
Amerikanische Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 8 und 18 Jahren benutzen durchschnittlich siebeneinhalb Stunden täglich irgendein elektronisches Gerät: vom Smartphone über den MP3-Player bis zum Computer. Das fand die Kayser Family Foundation zu Beginn dieses Jahres in einer Studie heraus. Auch wenn in Deutschland noch keine amerikanischen Verhältnisse herrschen, so kann man auch hier in eine beliebige Schule gehen und zusehen, wie spätestens mit dem Pausenklingeln Handys aus den Taschen gezaubert werden um schnell ein paar SMS zu tippen. Auch hierzulande beklagen Eltern und Lehrer den angeblich damit einhergehenden Sprachverfall. Und sie fragen sich: Wenn die Kinder dieser neuen digitalen Generation in sozialen Netzwerken wie SchülerVZ, StudiVZ oder Facebook mehr als 500 vermeintliche „Freunde“ haben, müssen wir uns dann um die Zukunft sorgen?
Das müssen wir ganz sicherlich, aber wir sollten auch ein wenig genauer hinschauen. Die englische Wochenzeitschrift Economist berichtete in einem Artikel unter dem Titel „Primaten auf Facebook“ im letzten Jahr darüber, dass selbst Menschen mit sehr vielen Facebook-Freunden mit nur sehr wenigen dieser Freunde tratsächlich in ständigem wechselseitigen Austausch stehen. 10 bis 16 Personen sind es nach einer Studie des Facebook Data Teams für Mitglieder mit mehr als 500 „Freunden“. Der durchschnittliche Benutzer auf Facebook hat jedoch „nur“ 120 Freunde, und kommuniziert folglich regelmäßig und wechselseitig mit 3-7 Personen. Das sieht dem guten alten Begriff der Freundschaft doch ganz ähnlich.
Auf den ersten Blick scheinen soziale Netzwerke wie Facebook, SchülerVZ oder StudiVZ den Begriff „Freund“ abzuwerten. Und einige Eltern dürften beeindruckt oder beängstigt sein in Anbetracht der sozialen Multitasking-Fähigkeiten der eigenen Kinder. Dennoch scheinen auch die sogenannten Digital Natives (engl.: digitale Eingeborene) in der Lage zu sein, Freundschaften in ihren sozialen Netzwerken aufzubauen und zu pflegen. Der Economist brachte es auf den Punkt: „Der Neocortex ist die Grenze.“
Es war Robin Dunbar, ein Anthropologe aus Oxford, der aus den Gehirngrößen und sozialen Netzwerken von Menschenaffen auf den Menschen extrapolierte und herausfand, dass die Größe des menschlichen Gehirns stabile Netzwerke von etwa 148 Personen ermöglicht. Viele Institutionen, von neolithischen Siedlungen über das Manipel in der römischen Armee scheinen nach dieser Dunbar-Zahl organisiert zu sein. Und auch Digital Natives in ihrem neuen Lebensraum der Sozialen Netzwerke scheinen diese Grenze nicht zu überschreiten.
Bis vor kurzem konzentrierten sich die Bedenken über den Einsatz neuer Technologien vor allem auf die Auswirkungen für die geistige Entwicklung der Kinder. Mittlerweile wird auch danach geschaut, wie sich deren Einsatz auf die sozialen Beziehungen und Freundschaften auswirkt. Damit werden die Sorgen über die sozialen Auswirkungen von der dunkleren Seite des vernetzten Lebens – mit Cyber-Bullying oder sexuell anstößigen Text-Botschaften, ins rechte Licht gerückt und in einen weiteren Kontext gestellt.
Meiner Meinung nach sind die meisten Sorgen der älteren Generation das Ergebnis von etwas, was Remo Largo, ein Schweizer Kinderarzt und Autor von Babyjahre, Kinderjahre und Schülerjahre, „misfit“ zwischen kindlichem Verhalten und der Umwelt nennen würde. In diesem Sinne müssten sich neue und innovative Lernumgebungen besser an die individuellen Bedürfnisse der Kinder anpassen. Das bedeutet einerseits neue Ansätze zu erproben, um einem digitalen Analphabetismus entgegenzuwirken und die digitale Kluft zu verkleinern.
Aber es geht auch darum, sich für die neue Lebenswelt der Kinder und ihre Bedürfnisse im virtuellen Lebensraum zu interessieren. Eine bessere Bildung wird ihnen dabei helfen, das Gleichgewicht zu finden zwischen Öffentlichkeit und Privatsphäre, Vernetzung und Freundschaft, Multitasking und Konzentration, leichtgewichigem Geplauder und persönlicher Reflexion. In einem Wort, zwischen Online-Netzwerken und dem Leben da draußen.
Der erste digitale Kluft haben Schulen erfolgreich überwunden, aber eine zweite tut sich auf. Das fand eine Studie der OECD heraus.
Der Begriff Digitale Kluft (engl.: digital divide) kam in den 1990er Jahren auf, als sich das Internet seinen Weg ins öffentliche Bewusstsein bahnte. Es beschreibt die Kluft zwischen Menschen mit Zugang zu Informationstechnologien und solchen ohne Anschluss. Digitale Kluft beschreibt also jene Lücke, die sich im globalen Dorf mit 100 Bewohnern zwischen den 7 Personen mit Computer und dem Rest auftut.
Die OECD-Studie fand heraus, dass jemand, der in einem reichen Land Industrieland lebt, wahrscheinlich unter den 7 Personen sein würde, die Zugang zu einem Computer haben. Was die Schüler in den Schulen betrifft, zeigt sich ein noch positiveres Bild: In fast allen OECD-Ländern besuchen alle Schüler Schulen, die mit Computern ausgestattet sind. 88% der Computern an den Schulen sind an das Internet angeschlossen.
Aber das Problem ist damit längst nicht abgeschlossen. Laut der Studie macht der Computerzugang vor allem dann einen Unterschied bei den schulischen Leistungen aus, wenn die Schüler über die richtigen Kompetenzen, Fähigkeiten und Einstellungen verfügen, um die neuen Technologien effektiv zu nutzen. Ist dies nicht der Fall, scheint es egal zu sein wie viel Zeit Schüler vor dem Computer verbringen, der erwartete Mehrwert für das Lernen geht verloren.
Oft werden politische Entscheidungen zu neuen Technologien in Schule und Unterricht damit für abgeschlossen erklärt, dass man Computer und Hardware in den Schulen aufstellt. Das wäre allerdings so, als würde man sagen: „Hier ist ein Buch. Hier ist ein Blatt Papier. Hier ist ein Stift. Jetzt kannst du lesen und schreiben!“ Niemand würde ernstlich behaupten, dass dies der richtige Ansatz ist, um Schülern das Lesen und Schreiben beizubringen. Überraschenderweise und ganz im Gegensatz dazu, gehen viele Politiker immer noch vom Papier-und-Stift-Ansatz aus, wenn sie über den Einsatz von neuen Technologien in Schule und Unterricht entscheiden. Michael Trucano von der Weltbank veröffentlichte kürzlich eine sehr aufschlussreiche Liste über Worst Practice beim Einsatz von Technologien im Bildungsbereich (auf englisch).
Wer nun damit einverstanden ist, dass sich Analphabetismus nicht allein mit Papier und Stift bekämpfen lässt, würde wahrscheinlich auch zustimmen, dass der Kampf gegen die digitale Kluft nicht damit abgetan ist, Computer im Klassenzimmer aufzustellen. Dies kann nur Bedingung der Möglichkeit der Bekämpfung der wahren digitalen Kluft sein. So identifiziert die OECD-Studie denn auch eine „neue“ zweite Form der digitalen Kluft zwischen denen, die über die richtigen Kompetenzen und Fähigkeiten verfügen, um von der Computernutzung zu profitieren, und denjenigen, die diese nicht zu haben. Für mich und viele andere ist dies zunächst einmal nichts Neues, denn zumindest bei mir hat es immer eine digitale Kluft gegeben, z.B. zwischen meinen Großeltern und mir, und das Anfang des Informationszeitalters an.
So ist dann auch die OECD-Studie im Jahr 2010 weniger bemerkenswert im Sinne neuer Erkenntnisse, als vielmehr dafür, dass sie weitere Diskussionen und Debatten unter Politikern und Pädagogen anstoßen könnte, darüber was digital literacy (engl.: digitale Lesekompetenz) wirklich ausmacht. Letztlich besteht genau darin die große pädagogische Herausforderung für viele Länder auf dem Weg von der Industriegesellschaft zur lernenden Wissensgesellschaft.