Eine Dampflokomotive fährt durch Wiesen, vorbei an Lauben und Wohnsiedlungen in eine Stadt hinein. Einem Schwenk über die Dächer folgt ein Blick in die Straßen Berlins, immer wieder unterbrochen von der Ansicht der Turmuhr des Roten Rathauses. Langsam füllen sich die morgendlichen Straßen mit Menschen auf dem Weg zur Arbeit. Immer schneller schlägt der Puls der Stadt, schneller werden auch die Blenden von den Straßen zu den Fabriken und Büros. Mit dem Glockenschlag zur Mittagszeit fällt das Tempo in sich zusammen um am Nachmittag erneut zu beschleunigen. Zum Abend hin kehrt langsam Ruhe ein. Man sieht Freizeitaktivitäten am Wasser, im Park und in den Vergnügungsvierteln der Stadt bevor ein Feuerwerk den Abschluss bildet.
Walther Ruttmanns experimentelle Dokumentation „Berlin die Sinfonie der Großstadt“ lässt in ihrer rhythmisch geschnittenen Dynamik den Einfluss der sowjetischen Montagetechnik von Filmemachern wie Sergei Eisenstein und Dsiga Wertow erkennen. Im langsamen Erwachen der Stadt, in der Hektik des Tages und im langsameren Ausklingen am Abend sah Ruttmann eine Analogie zur Sinfonie. Zwar ist von Edmund Meisels Originalmusik nur eine Klavierfassung erhalten, jedoch wurde der Film mehrmals nachvertont und neu orchestriert und ist nicht zuletzt auch in der Stummfassung ein rhythmisches Meisterwerk.
Berlin die Sinfonie der Großstadt, D 1927, 65 min. Regie: Walther Ruttmann.
Der gesamte Film liegt als Stummfilmvariante vor: I. Akt (1), I. Akt (2), II. Akt, III. Akt (1), III. Akt(2), VI. Akt (1), VI. Akt (2), V. Akt. Oder mit Orchesterbegleitung in sieben Teilen: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5, Teil 6, Teil 7. Sie können diese sieben Teile auch als gesamten Film ansehen oder von Archive.org herunterladen.