Dieses Bild aus der Library of Congress trägt den Titel: „Lehrer schocken Studenten an der George Washington University, Washington, DC, 2. August“. Das Bild erinnerte mich daran, wie seltsam der Einsatz von Technologien in der Bildung einige Jahre oder Jahrzehnte später mitunter anmuten kann. Die so genannte Schock-Maschine, die von Dr. Willard Hayes Yeager erfunden wurde, soll die Rhetorik der Studenten verbessern und die „ahs“, „ähms“ und „jas“ aus ihrer freien Rede heraushalten. Auf dem Photo ist Dr. Yeager zu sehen, wie er Jane Hampton, 17, die Schockelektroden anlegt.
Wenn die Studenten bei der öffentlichen Rede einen Fehler begingen, machte sie der Professor am anderen Ende des Raumes durch einen sanften Elektroschock darauf aufmerksam. Vielleicht gelang es so tatsächlich, einige „ähms“ zu verhindern, aber es dürften auch einige schmerzliche „ahs“ hinzugekommen sein. Werden die Menschen in etwa 70 Jahren genauso zurückblicken und sich fragen, was wir damals taten, um neue Technologien im Bildungsbereich einzuführen? Wahrscheinlich werden sie das.
Mehrere US-Universitäten, darunter auch die angesehene Princeton University, tun sich eher schwer mit der Zulassung des iPads in die Hochschulnetze. Es sei vermehrt zu Verbindungsproblemen, Überlastung der Netzwerke oder Sicherheitsproblemen gekommen. Das bedeutet durchaus einen Rückschlag für die Apple-Verkaufsstrategie, die sich insbesondere auch auf den Hochschulmarkt richtet und dabei die Mobilität des iPads und die Verfügbarkeit elektronischer Bücher herausstellt. Tatsächlich sind diese Funktionen jedoch nicht viel wert, wenn Studenten sich nicht einmal mit dem Internet verbinden können, um ihre E-Mails zu überprüfen.
Bei der Akzeptanz des iPads an Schulen und Hochschulen geht es jedoch nicht nur um Fragen der Konnektivität. Was den Umfang der elektronisch zur Verfügung stehenden Lehrbücher betrifft, ist die Auswahl im iBookstore noch viel zu klein, um teure gedruckte Lehrbüchern zu ersetzen. Dies wäre ein weiteres Argument, um ernsthaft überdenken, ob man das iPad schon vor Weihnachten auf den eigenen Wunschzettel setzen sollte. Nach Angaben von Analysten und Professoren, werden Schulen und Hochschulen den Einsatz von iPads erst dann voll unterstützten, wenn Schulbuchverlage digitale Ressourcen zur Verfügung stellen, die mehr sind als elektronische Kopien gedruckter Bücher. Es könnte mehrere Monate dauern, bevor solche Inhalte verfügbar sind. „Wir machen ja nicht nur aus einem Buch ein PDF“, sagte Josh Koppel von ScrollMotion. Lehrbücher sind in der Regel schwieriger in elektronische Formate zu übersetzen, weil sie oft auch mathematische Formeln, Grafiken und anderes Material enthalten. Und Studenten fordern auch für elektronische Bücher die Möglichkeit, Anmerkungen und Notizen einzufügen, Features, die auf heutigen E-Reader-Formaten, wie dem Kindle von Amazon, noch nicht zur Verfügung stehen.
So hat das Leben der Early Adopters wie so oft seine Höhen und Tiefen. Manchmal kann es jedoch wirklich frustrierend sein. Die George Washington University teilte mit, ihre Wireless-Funktionen zur Netzwerksicherheit unterstützten das iPad nicht. Princeton sagte, dass proaktiv etwa 20% der Geräte aus dem Hochschulnetzwerk ausgeschlossen würden, nachdem Störungen das gesamte Computersystem der Schule blockieren könnten. Der IT-Verantwortliche der Cornell University Steve Schuster sprach von ernsten Netzwerks- und Konnektivitätsproblemen. Alle Hochschulen versuchten aber, eine baldige Lösung für die Probleme zu finden.