Smarte Kunstgeschichte

Bilder einer Ausstellung. (c) www.smarthistory.org

Smarthistory.org ist eine wahre Fundgrube für alle an Kunstgeschichte interessierten Menschen: Museumsbesucher, Reisende, Lehrende und Lernende. Die Website ist weit mehr als ein Ersatz für teure und schwere Lehrbücher. Smarthistory ist die persönliche Stimme von Kunshistorikern die sich beim Betrachten von Kunstwerken unterhalten. Eine wahre Multimedia-Aufbereitung die viel mehr ist als die Summe aus Kunstgeschichtslehrbuch und Audioguide. Smarthistory macht Informationen über Kunst zugänglich, unterhaltsam und ansprechend zugleich.

Beth Harris und Steven Zucker begannen Smarthistory im Jahr 2005 als Blog, auf dem sie Podcasts veröffentlichten, die als kostenlose Audio-Guides in New Yorker Museen genutzt werden konnten. Später organisierten sie den ständig wachsenden Materialbestand stilistisch und zeitlich und begannen die Podcasts mit Text und Bildern anzureichern.

Im Jahr 2008 erhielten sie ein Stipendium der Kress Foundation für das Redesign der Website. Mittlerweile ist die Website selbst ist ein Meisterwerk was die Usability betrifft. Letztes Jahr gewann Smarthistory den renommierten Webby Award – „die höchste (offizielle) Auszeichnung für Exzellenz im Internet“, wie The New York Times es ausdrückte – für die beste Website in der Kategorie Bildung.

Besucher können die Website über verschiedene Navigationswege durchstöbern und erkunden, je nach ihren Bedürfnissen und Interessen. Zur Auswahl stehen Zeitläufte, Stil, Künstler oder Thema, und darüber hinaus mit Hilfe einer visuellen Navigation in der Mitte der Homepage oder am Ende der Einzelseiten.

So ansprechend, lebendig, unterhaltsam und spielerisch leicht kann der Umgang mit Kunstgeschichte sein.
www.smarthistory.org

Chatroulette ist kein Spaß – „Las Meninas“ im Web 2.0

Dieses Video ist auf Youtube gesperrt. Seien Sie bitte vorsichtig! Sie könnten die Performance des Künstlerduos Eva und Franco Mattes, bekannt als 0100101110101101.ORG, anstößig finden. Aber wenn Sie es sehen, werden Sie einiges über soziale Online-Interaktionen herausfinden. Schauen Sie dieses Video entweder gar nicht. Oder schauen sie es zweimal.


„No Fun (Kein Spaß)“ wurde Anfang des Jahres auf chatroulette.com aufgeführt, einer Website, die fremde Menschen zufällig zu Webcam-basierten Chats zusammenbringt. Was würden Sie tun, wenn Sie einen Mann aufgehängt bei Chatroulette finden? Zunächst könnten Sie glauben, dies sei nicht echt. Aber dann…

Rufen Sie die Polizei? Machen Sie ein Foto? Spielen Sie ein Lied auf der Gitarre? Oder setzen Sie einfach Ihre Sonnenbrille auf?

Der gesamte Aufbau der Performance ist ziemlich verstörend, weil es den Künstlern gelingt, den Betrachter in die Szenerie einzubeziehen, während dieser gerade mit einem Selbstmord konfrontiert ist. Die räumliche Struktur und Aufstellung von Bildschirm und Kamera erinnern an Diego Velázquez „Las Meninas“. Wie in Velásquez‘ Gemälde schafft „No Fun“ eine zutiefst unsichere Beziehung zwischen dem Betrachter und dem Betrachteten. In der Tat wird derjenige, der beobachtet, selbst beobachtet.

Schauen Sie selbst!

Achtung, Sie werden beobachtet! Diego Velásquez, Las Meninas (1656)
Sie werden beobachtet! Diego Velásquez, Las Meninas (1656)

(Danke @ MrsBunz und 0100101110101101.ORG )