„DIE ERSTEN SECHS BÜCHER VON EUKLIDS ELEMENTEN, in denen farbige Diagramme und Symbole anstatt Buchstaben zur Erleichterung für die Lernenden verwendet werden“. (Oliver Byrne, 1847)
Bereits im Titel stellte der Autor klar, inwiefern sich seine ungewöhnlich farbige Neuausgabe des 2000 Jahre alten Lehrbuchs der Geometrie von allen bisher dagewesenen unterscheiden würde.
Als Feldmesser der Britischen Krone war Oliver Byrne 1847 auf den Falkland-Inseln stationiert und hatte bis dahin bereits einige mathematische und technische Schriften veröffentlicht. Doch keine seiner Arbeiten war vergleichbar mit dieser extravaganten Euklid-Ausgabe. Was die Zeitgenossen überraschte halten einige Kommentatoren heute für das bemerkenswerteste Beispiel viktorianischer Druckkunst und eines der schönsten Bücher des 19. Jahrhunderts.
Im Zeitalter omnipräsenter Infografiken und Visualisierungen erscheint Byrnes Arbeit auch als Erinnerung daran, dass es im Informationsdesign nicht darum geht die Wahrheit zu verkürzen oder zu verschleiern. Vielmehr sollten Visualisierungen dazu dienen, die Erkenntnis zu erleichtern indem sie neue Repräsentationsformen finden und nutzen. Byrnes Beweis für den Satz des Pythagoras ist ein hervorragendes Beispiel für eine gelungene Visualisierung:
Die University of British Columbia stellt eine digitalisierte Byrne-Ausgabe von Euklids Elementen bereit. Der Taschen-Verlag hat 2010 Byrnes Euklid-Ausgabe neu aufgelegt: